Museen befinden sich heute im Wandel. Ihre Mission steht – wie die als notwendig erachtete Neugestaltung der Museumsdefinition durch das International Council of Museums zeigt – aktuell zur Diskussion. Das Museum als Institution zu erforschen, ist also insofern ein akutes Forschungsdesiderat, als sich seine gesellschaftlichen Funktionen, Aufgaben und Bedeutungen vor dem Hintergrund globaler Phänomene wie Digitalisierung und Ökonomisierung und aktuell auch COVID-19 wandeln und weiter verändern werden. 

Kulturpolitische Leitbilder prägen das museale Denken und Handeln, indem sie den aktuellen Zustand wie gleichsam die ideelle Zukunft zu erfassen suchen. Diese Verknüpfung findet sich auch in Leitbildern von einzelnen Museen, indem diese die Beschreibung „wer wir sind“ als auch „wie wir sein möchten“ beinhalten und dabei auch das Verhältnis zu ihrem Publikum bestimmen. Unsere Forschungen zu musealen Öffentlichkeitskonzepten und deren Wahrnehmung verorten sich an der Schnittstelle von Geistes- und Sozialwissenschaften. 

In Zusammenarbeit mit fünf Wiener Museen leisten Archivforschungen einerseits eine systematische Aufbereitung der Geschichte musealer Öffentlichkeitskonzepte über Diskursanalysen institutioneller Dokumente, von den Gründungsstatuten bis zum gegenwärtigen Mission Statements. Andererseits erheben Feldforschungen in Form von begleiteten Museumsrundgängen, Tagebüchern und Vignetten-Interviews empirische Befunde zur Wahrnehmung dieser Leitbilder aus Bürger*innensicht. Über die Verbindung von Archiv- und Feldforschung können aktuelle Museums-Entwicklungen geschichtlich eingeordnet wie Impulse für eine reflexive Museumspraxis gegeben werden.